Vapes richtig nutzen: Ratgeber und Tipps

Vapes richtig nutzen: Ratgeber und Tipps
Jana Bblog

Jana Meier, M.Sc.

Biochemikerin, Fachautorin für Cannabinoid-Wissenschaft

Inhaltsverzeichnis

Warum die richtige Vape-Nutzung wichtig ist

Wer mit dem Dampfen beginnt, merkt schnell: Die Technik entscheidet über Geschmack, Intensität und Alltagstauglichkeit. Vapes verbrennen nichts, sondern erhitzen Liquid oder Material kontrolliert. Genau deshalb beeinflussen Zugtechnik, Temperatur und Gerätetyp das gesamte Erlebnis. Mit wenigen Grundlagen kannst du deutlich smoother, effizienter und kontrollierter dampfen.

Was eine Vape ausmacht – Grundlagen

So eine Vape ist im Prinzip ein cooles, kleines Gadget. Anstatt etwas zu verbrennen (wie bei einer Zigarette), heizt sie einfach eine spezielle Flüssigkeit oder ein Extrakt auf. Was dabei rauskommt, ist ein feiner, fluffiger Dampf – ein Aerosolnebel, kein Rauch! Das ist der Clou: Keine Verbrennungsstoffe, kein Teer.

Das Liquid kann entweder einen kleinen Nikotin-Kick liefern oder auch komplett nikotinfrei sein. Du hast die Wahl!

Welche Vape ist deine?

  • Einweg-Vapes (Disposables): Super easy! Auspacken, ziehen und losdampfen. Da musst du nichts einstellen, es gibt keine Knöpfe, weil sie über einen simplen Luftstromsensor funktionieren. Wenn sie leer ist, schmeißt du sie weg (bitte fachgerecht entsorgen!).

  • Nachfüllbare Geräte: Die sind für alle, die gerne etwas mehr Kontrolle haben. Hier kannst du dein eigenes Lieblingsaroma nachfüllen und hast austauschbare Pods oder Tanks. Ein bisschen wie ein Baukasten, der dir mehr Individualität erlaubt.

Der Kern ist immer derselbe: ein Heizelement, ein Liquid-Speicher und das Mundstück, durch das du ziehst.

Wie Vapes funktionieren: Vom Liquid zum Aerosol

Der Prozess der Dampferzeugung ist bei allen Vaping-Geräten ähnlich:

Beim Ziehen am Mundstück wird das Heizelement (oft eine Spule oder ein Keramik-Pad) aktiviert und erwärmt das Liquid oder Konzentrat. Diese Mischung, die typischerweise aus Trägerstoffen wie Propylenglykol (PG) und Glycerin (VG) sowie Aromen besteht, wird dabei in einen feinen Dampf umgewandelt. Dieser Aerosolnebel wird anschließend inhaliert.

Unterschiede in den Vape-Systemen

Die verschiedenen Vaping-Systeme unterscheiden sich vor allem in der Art des Liquids und ihrer Wirkstoffkonzentration:

  • Klassische Liquids (E-Liquids): Diese sind für längere, sanfte Vaping-Sessions konzipiert und bieten eine gleichmäßigere Dosierung.

  • Pod-Systeme und Cartridges: Diese enthalten oft höher konzentrierte Substanzen. Sie liefern bereits mit wenigen Zügen einen deutlichen Effekt, da sie für eine effizientere und intensivere Abgabe optimiert sind.

  • Kräuter-Vaporizer (Herbal Vapes): Diese Geräte erhitzen getrocknetes Pflanzenmaterial, anstatt Liquid zu verdampfen. Hier sind meist mehrere gleichmäßige Züge nötig, bis das Pflanzenmaterial die optimale Verdampfungstemperatur erreicht hat und die gewünschten Stoffe freisetzt.

Die richtige Zugtechnik: MTL und DL erklärt

Besonders für Anfänger ist die richtige Zugtechnik entscheidend, um ein angenehmes Dampferlebnis zu haben. Falsche Anwendung kann zu Halskratzen, unbefriedigender Dampfentwicklung oder einer zu intensiven Wirkung führen. Das kann zu schnelles, zu hartes Ziehen oder die Imitation der Zigarettentechnik sein. Daher hier die beiden Zugtechniken kurz erklärt. 

1. MTL (Mouth-to-Lung) – Die Standardtechnik

MTL, oder Mund-zu-Lunge, ist die gängigste und am besten für Umsteiger geeignete Technik. Sie ähnelt dem Ziehen durch einen Strohhalm und ist ideal für kleinere Geräte.

Die korrekte Ausführung:

  1. Dampfziehen: Den Dampf sanft und gleichmäßig für 1–2 Sekunden in den Mundraum ziehen.
  2. Kurz halten: Den Dampf einen Moment im Mundraum halten.
  3. Inhalieren: Anschließend in die Lunge einatmen.
  4. Ausatmen: Ruhig ausatmen.

2. DL (Direct Lung) – Für leistungsstarke Geräte

DL, oder Direkt auf Lunge, ist eine Technik, die nur für größere und leistungsstärkere Geräte mit offenem Luftstrom und niedrigeren Nikotinkonzentrationen geeignet ist. Hierbei wird der Dampf ohne Zwischenstopp direkt in die Lunge gezogen, ähnlich wie beim Inhalieren aus einer Shisha.

Häufige Fehler

Um das beste Ergebnis zu erzielen und ein Überhitzen des Geräts zu vermeiden, sollten diese Fehler vermieden werden:

  • Zu hastiges Ziehen: Führt oft zu einem "Dry Hit" (verbrannter Geschmack).
  • Unterbrechungen im Zug: Der Zug sollte konstant und gleichmäßig erfolgen.
  • Ziehen wie an einer Zigarette: MTL erfordert längere, sanftere Züge als bei einer Zigarette.
  • Keine Pausen zwischen den Zügen: Man sollte dem Gerät Zeit geben, das Liquid nachfließen zu lassen und das Heizelement abzukühlen.

Wie oft sollte man ziehen?

Die Frage, wie oft man ziehen sollte, ist zentral für ein optimales Vaping-Erlebnis und hängt stärker vom Gerätetyp ab als von der individuellen Nutzungsgewohnheit. 

Die Dosis und Intensität werden nicht nur durch die Zugtechnik bestimmt, sondern maßgeblich durch die Eigenschaften des gewählten Systems. Insbesondere bei konzentrierten Produkten ist Vorsicht geboten, um die Wirkung richtig einschätzen zu können. Mehr darüber findest du auch in unserem Blogbeitrag "Leitfaden - wie oft ziehen". 

Einflussfaktoren

Gerätetyp, Temperatureinstellung, die Produktform (Liquid vs. Konzentrat), der tatsächliche Wirkstoffgehalt sowie die persönliche Toleranz bestimmen, wie viele Züge sinnvoll sind, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Richtwerte

Um einen Anhaltspunkt zu geben, gelten folgende Empfehlungen für gängige Systeme:

System Anfänger Regelmäßig Nutzende Anmerkung
Cartridges / Vape-Pens 1–3 Züge 3–6 Züge Aufgrund des hohen Wirkstoffgehalts ist meist mehr nicht nötig.
Kräuter-Vaporizer - 6–12 Züge pro Session Ziehen, bis die Blüten vollständig erhitzt wurden.
CBD-Liquids 3–5 Züge 5–10 Züge Variiert stark je nach Temperatur und Intensität der Session.


Diese Richtwerte dienen als Orientierungshilfe, um dein persönliches Level zu finden, ohne Material zu verschwenden oder eine unerwünscht starke Wirkung zu erfahren.

Temperatur und Intensität: Die optimale Einstellung finden

Die Temperatur ist ein kritischer Faktor beim Vapen, da sie direkt bestimmt, wie effizient dein Material verdampft wird und welche Inhaltsstoffe freigesetzt werden. Die richtige Einstellung ermöglicht es, entweder maximale Effizienz oder den besten Geschmack zu erzielen.

Die Auswirkungen der Temperatur

  • Hohe Temperaturen (z. B. 200–220 °C): Diese Einstellungen führen zu einer höheren Dampfdichte und einer stärkeren Freisetzung von Wirkstoffen. Das bedeutet eine intensivere Wirkung pro Zug. Der Geschmack kann jedoch unter der Hitze leiden, und das Material wird schneller verbraucht.

  • Niedrige Temperaturen (z.B. 160–180 °C): Niedrigere Temperaturen erzeugen einen aromatischeren und sanfteren Dampf. Die Wirkung setzt langsamer ein und ist milder. Hier sind oft mehrere Züge erforderlich, um den gewünschten Effekt zu erreichen. 

Wann ist genug?

Zu wissen, wann eine Vaping-Session abgeschlossen ist, hilft dabei, Material zu sparen und ein konstant gutes Erlebnis zu gewährleisten. Mehrere Indikatoren zeigen deutlich, dass die Wirkstoffe entweder vollständig freigesetzt wurden oder das Material verbraucht ist.

Anzeichen für das Ende einer Vape-Session

Du erkennst schnell, wann eine Session abgeschlossen ist, wenn folgende Punkte eintreten:

  • Gewünschte Wirkung: Die beabsichtigte Wirkung hat sich spürbar aufgebaut und stabilisiert.
  • Geschmacksveränderung: Der Geschmack des Dampfes wird dünn, unangenehm oder kratzig. Dies deutet oft darauf hin, dass die Aromastoffe verbraucht sind.
  • Dampfentwicklung: Der erzeugte Dampf wird sichtbar schwächer oder dünner, selbst bei konstantem Ziehen.
  • Materialveränderung (Blüten): Bei der Verwendung von Kräuter-Vaporizern werden die Blüten durchgehend braun (aber nicht schwarz oder verbrannt) und geben nur noch sehr wenig Aroma ab.
  • Geräteindikatoren (Cartridges): Bei manchen Modellen zeigen die LED-Farben am Gerät an, wenn die Cartridge fast leer ist oder eine bestimmte Temperatur erreicht wurde.

Wichtiger Tipp für die Gerätepflege

Um die Langlebigkeit deines Geräts zu sichern und einen gleichmäßigen Dampf zu erhalten, ist es ratsam, zwischen den Zügen 30 bis 60 Sekunden zu warten. Diese Pause gibt dem Gerät Zeit, das Heizelement wieder nachzuheizen und das Liquid optimal nachfließen zu lassen.

Typische Anfängerfehler – und wie du sie vermeidest

Viele Einsteiger erleben anfangs Herausforderungen wie Halskratzen, Hustenreiz oder eine ungleichmäßige Wirkung. Diese Probleme sind fast immer auf kleine, vermeidbare Fehler in der Handhabung zurückzuführen.

Häufige Fehler beim Vapen

Die folgenden Probleme führen oft zu einem suboptimalen Vaping-Erlebnis:

  • Zu schnelles Hintereinander-Ziehen: Dies verhindert, dass das Heizelement richtig abkühlt und das Liquid ausreichend nachfließen kann, was einen verbrannten Geschmack (Dry Hit) verursachen kann.
  • Wahl einer zu hohen Temperatur: Führt zu einem sehr intensiven, manchmal aggressiven Dampf und unnötig schnellem Verbrauch des Materials.
  • Hektische oder falsche Zugtechnik: Insbesondere das Ziehen wie an einer Zigarette (zu kurz und kräftig) kann bei Vapes mit hoher Leistung zum Husten führen.
  • Falsches Gerät für das Material: Zum Beispiel der Versuch, dickflüssige Konzentrate in einem Gerät für dünne E-Liquids zu verwenden.
  • Überhitzung des Liquids: Führt zu einer schnelleren Degradation der Aromen und Wirkstoffe.
  • Keine Pausen zwischen den Zügen: Der Akku und das Heizelement werden überlastet.

So vapest du besser 

Mit einigen einfachen Anpassungen lässt sich die Erfahrung deutlich verbessern:

  1. Geduldige Zugtechnik: Ziehe ruhig und gleichmäßig über einen Zeitraum von 3–6 Sekunden. Nutze die MTL-Technik (Mund-zu-Lunge) bei den meisten Anfängergeräten.
  2. Kurze Pause einhalten: Warte mindestens 30 Sekunden zwischen den Zügen, damit das Gerät nachheizen und das Liquid optimal nachfließen kann.
  3. Temperatur moderat wählen: Starte immer mit einer niedrigeren bis moderaten Temperatureinstellung und steigere diese nur langsam, falls nötig.
  4. Wirkung langsam steigern: Beginne mit wenigen Zügen und warte einige Minuten, bevor du entscheidest, ob du mehr benötigst.
  5. Regelmäßige Reinigung: Halte dein Gerät sauber, um eine optimale Leistung und einen unverfälschten Geschmack zu gewährleisten.

Realistische Verbrauchswerte für Liquid

Im Durchschnitt entspricht 1 ml E-Liquid zwischen 250 und 350 Zügen, wobei dies stark von der Geräteleistung und der individuellen Zugdauer abhängt. Demnach reichen 2 ml Liquid in etwa für 500 bis 700 Züge aus. Hochkonzentrierte Cartridges oder Pods halten oft noch deutlich länger, da der höhere Wirkstoffgehalt weniger Züge für den gewünschten Effekt erforderlich macht.

Sessions pro Tag: empfohlene Richtwerte 

Für einen guten und kontrollierten Einstieg in das Vaping helfen klare Richtwerte für die Anzahl der empfohlenen Sessions pro Tag:

  • Einsteiger: Beginne mit einer Session pro Tag, um die eigene Reaktion und die optimale Dosierung kennenzulernen.

  • Gelegenheits-Vaper: 1-2 pro Tag sind üblich, wobei hierbei auf das individuelle Bedürfnis geachtet werden sollte.

  • Erfahrene Nutzer: Konsumieren in der Regel nach individuellem Bedarf, jedoch stets mit ausreichenden Pausen zwischen den Sessions, um das Gerät zu schonen und Überdosierungen zu vermeiden.

Wichtig: Da sich die Wirkung Zug für Zug langsam aufbaut, ist es immer ratsam, die Dosis lieber langsam zu steigern, als zu übertreiben.

Unsere Praxis-Tipps für ein angenehmes Dampferlebnis

Ein optimales Vaping-Erlebnis hängt von wenigen, aber entscheidenden Handgriffen ab. Beachte diese Tipps für den besten Geschmack, die längste Gerätelebensdauer und die angenehmste Wirkung:

  • Mit niedriger Temperatur starten: Beginne immer am unteren Ende des empfohlenen Temperaturbereichs, um die Aromen zu schonen und die Intensität langsam zu steigern.

  • Langsame, gleichmäßige Züge anwenden: Vermeide hastiges oder hartes Ziehen. Nutze die MTL-Technik (Mund-zu-Lunge) mit sanften, langen Zügen, um Husten und Halskratzen zu vermeiden.

  • Ausreichend Pausen zwischen den Zügen lassen: Gib dem Gerät 30–60 Sekunden Zeit, damit das Heizelement abkühlen und das Liquid nachfließen kann.

  • Gerät regelmäßig reinigen: Rückstände können den Geschmack verfälschen. Eine regelmäßige Reinigung sichert die optimale Funktion und ein reines Aroma.

  • Aromaprofile testen: Experimentiere mit verschiedenen Temperaturen, um den Punkt zu finden, an dem dein bevorzugtes Liquid oder Konzentrat am besten schmeckt.

  • Passendes Gerät wählen: Stelle sicher, dass dein Vaping-Gerät explizit für das von dir verwendete Material (Blüten, klassisches Liquid oder konzentrierte Cartridges) konzipiert ist.

 

Fragen rund ums richtige Vapen

Wie tief sollte ich inhalieren?

Für Einsteiger empfiehlt sich die MTL-Technik. Ruhig in den Mund ziehen, kurz halten und dann entspannt in die Lunge atmen.

Warum kratzt der Dampf?

Meist liegt es an zu hoher Temperatur, zu schnellen Zügen oder überhitztem Liquid.

Wie merke ich, dass meine Cartridge leer ist?

Der Geschmack wird dünn, der Dampf schwächer, und der Pod wirkt warm oder erzeugt kaum Output.

Kann ich zu oft hintereinander ziehen?

Ja. Das Gerät braucht Pausen. Ohne Abstände steigt die Temperatur zu stark, was Geschmack und Wirkung verschlechtert.

Wie finde ich die richtige Temperatur?

Starte niedrig und erhöhe in kleinen Schritten, bis Geschmack und Dampf stabil bleiben.

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